So etwas wie Zwischenmontag. Ein weiterer Morgen, an dem das Zeitgefühl früh durch die Zimmer schleicht und sich zurechtzufinden versucht. Im Halbdunkel erwacht mit dem Zanken der Amseln, dem Schlaf danach ferngeblieben in Sinnieren über Diagramme, Wachstumskurven und anderen losen Unrat, den die geistigen Affen zu dieser Stunde zu fassen bekamen. (Dann blendet die Sonne über die östlichen Giebel. Erster Kaffee, gähnend. In den Höfen liegt die Stille des Brückentags, der die eigenen Ordnungsversuche, die eigene Unordnung konsequent spotten. Also: Fenster weit öffnen, reale und virtuelle. Verbindungen wiederherstellen. Netzwerke anhängen. Langsam. Schritt für Schritt. Habt es mild heute!)

White clouds and blue sky above a park.

Afternoon. The warm hours in the cold wind. And the sun to soothe mind and day. // 366skies 

9pm, awake yet tired. Unsure whether the evening feels more like late or early the week. Some people still roam a street that seems wider, calmer for now. Dusk, just before the first stars rising. Edges of different light.

(Warmes Licht im Rücken, Straße voraus in blauen Abendhimmel. Genug Bilder gesammelt, in jeder Hinsicht. Rückzug im Stillen, den Eindrücken eine Chance geben, sich zu setzen.)

Old tower of a hospital, seen from inside bushes.

Old house,electric infrastructure. Unknown purpose.

Looking at a walkway through an abandoned building.

Sun behind open windows in an old building.

Electric sockets on an old wall.

An open window and a closed old door.

Looking through shattered windows at parts of the building.

A hallway without doors, dirty and left abandoned

Other places. Krankenhaus am Stadtpark. Abandoned ever since 1997.

Warten unter Linden. Schatten spielen. Erahnen, wie die Viertel anderer Städte zu gewohnten Zeiten duften und klingen. Und die eigenen Erzählungen streicheln, aus Impuls und mangels besserer Ideen.

After noon. On and on, in between cities. The forests and the fields in between varying domains of concrete. The different scents of different worlds. And the different taste of memories linked to particular places.  

11am and on, out in the green: Discussions of relevance with the birds. Watching the trails of a 747 heading for Hong-Kong, remembering past future visions that just too often were about crossing long distances. A good way, at least, to keep some thoughts off limits.(Wondering about ones own authenticity vs taking oneself way too serious...)

Wieder wach, im unförmigen frühen Morgen. Gäbe es nicht die Überreste einiger Träume in hintersten Ecken des Bewusstseins, würde man fast nicht an die Existenz einer Nacht glauben. Kein Wecker, sehr stille Straßen, das vertraute Fechten mit dem Gefühl, zu spät zu sein, irgendetwas schon verpasst zu haben. (Warten, ob sich das mit dem ersten Kaffee, in Wind und Sonne, wieder legt. Erfahrung und Hoffnung legen verschiedene Möglichkeiten nahe. Währenddessen döst die Katze noch auf dem Fensterbrett und beobachtet eine Gruppe Kinder, die mit Beuteln und Hund den Weg zum Bäcker nimmt. Irgendwo schlägt eine Turmuhr kurz und zu unrunder Zeit. Die Stunden entdecken sich zögernd selbst. Habt es mild heute!)

Der Abend: Nachspiel, Verlängerung. Über den Dächern der Stadt. Die Nachtluft wird wieder milder, die Dunkelheit belebter, und am falschen Freitag mitten in der Woche scheint noch viel mehr Energie in allem zu sein als an den echten Freitagen. Gegenüber feiern die Studenten über zwei Etagen, leiser als in den Sommerwochen, aber wieder weithin hörbar im Gemenge aus heiteren Gesprächen, lautem Lachen, merkwürdiger Musik und dem Klirren von Gläsern und Flaschen. Hinter der Kneipe klappern die Mülltonnen, immer wieder unterbrochen vom Öffnen der Tür, mit dem ein Schwall an Lärm in die Nacht entweicht, und der Geruch von Zigarettenrauch und Küche. Manche Dinge muss man mögen. (Benachrichtigungen auf verschiedenen Kanälen vibrieren. Noch halten sich Dinge an der Aufmerksamkeit fest. Der Tag macht es schwer, einen Haltezustand zu erreichen.)

Blue sky and sun in ragged clouds.

Afternoons. The bright skies, the stark contrasts, the ragged clouds. Somewhere in between, somewhere in all. // 366skies

Leerlauf und Rückzug ins Grüne. Auf dem Kirschbaum sitzen Stare, das Licht wurde weicher. Hier also: Innehalten. Den Bewegungen der Minzenzweige folgen.  Minuten investieren, die kleine Brandmaus auf ihrem Weg im Unterholz zu beobachten. Der Mittwoch ist noch nicht rund, aber für gerade jetzt reicht gerade das vollkommen aus.

(A bit lost when it comes to self-hosting stuff and crossposting to “everywhere else”. After all: It’s a rather nice way of easily keeping ones stuff available to contacts everywhere else, but at the same time, especially looking at my own timelines at Bluesky or Nostr, it also seems to foster an odd “write-only” culture of some blogs, processes, … merely posting content over there in a one-way process as sort of a data “sink”. In best cases, comments on these posts will somehow be seen and responded to, but what is not likely to happen all too much is some of the people going down that route to interact with thoughts others initially shared over there. This feels a bit unsettling, maybe that particular perspective is too harsh, but I stumble across this every other day and have no real opinion on it…)

4pm and later. Some blue sky above, finally. Listening to the traffic of the second rush hour of the day, noting names of obscure pieces of software to interface with in near future. Spanning breadth vs gaining depth. An ever-present decision problem. (Interesting to see ones personal point of view on things change with the years.)

Zwischen Tönen: Konzentration in Gesprächspausen. Dereferenzieren von Namen zu Nummern, Verfolgen von Zusammenhängen und Verbindungen in einer Linie, die zu einem Baum, einem Netz, einem überwältigenden Durcheinander wird. Die Maschine bewegt sich immer träger und atmet schwer. Vor den Fenstern treibt eine kühle Böe weißgraue Samen durch die Luft über dem Hof, die sich wie übergroße Schneeflocken bewegen und das Zeitgefühl im Jahr für einige Augenblicke zum Narren halten. (Bildschirme sperren. Augen reiben. Anders denken, und sei es für ein paar Momente. Um es nicht ganz zu verlernen.) 

Closing in on 9am. The early hours: Into rabbit holes again. Protocol stacks, abstraction layers, lost messages, missing traceability. Given enough intransparency, at some point technology turns into random magic, and people start placing crystal balls and arcane amulets on their devices to hope for the best. (Most likely it won't help, but at least it also won't hurt, will it?)

Der Morgen versucht es erneut, das mit der Sonne, aber schafft es bislang nicht über wenige Risse hinaus, die eher als Andeutung die grauen Himmel durchziehen und schnell wieder verschwinden. Zu warm zu kalt zu windig zu stickig: Kämpfen mit Jacken, Reißverschlüssen und der Unfähigkeit zu wettergerechter Kleidung. Auf dem großen Platz sammelt derweil ein Schwarm früher Vögel die Körner aus den Fugen der Pflastersteine, einige davon mustern skeptisch die knallblauen Überreste eines zerplatzten Luftballons. Pfade finden durch alte und neue Baustellen, gelegentlich auf Abwegen, aber letztlich doch wieder im gewohnten Keller, im gewohnten Beton, im gewohnten Aufzug. Kurz vor dem zweiten Kaffee, nur knapp vor den ersten Punkten einer Tagesordnung, die wohl noch beweisen muss, diesen Begriff zu verdienen. Habt es mild heute!

Closing in on 10pm. Somewhat exhausted by the day, batteries running low, with intervals of rest almost too short to fully recharge. Sitting close to the same window that just welcomed the morning a wink of an eye earlier. Listening to the stories the street's whispering in its early sleep. Not much more to focus on, for now.

A white sky behind the roof of an older city house.

Early evening. Still out there. Still that mood. // 366skies 

Am Rande des Abends: Noch ein paar Entscheidungen treffen. Noch ein paar flüchtige Punkte festschreiben, bevor sie ihre Form in der Spur von Gedanken verlieren, die schon längst neue Anknüpfungspunkte fanden. Unten kehren Eltern und Kinder zurück nach Hause, bringen all ihr Erlebtes zusammen in einem bunten, lauten, quirligen Haufen. der in den Wänden widerhallt, in den Schränken vibriert, an der Decke kratzt. (Zeit, Verbindungen erst einmal ruhen zu lassen. Zeit, den Kopf in den Wind zu bringen. Und sei es nur für kurz.)